„Jahre der Angst, Momente der Hoffnung. Eine Gefühlsgeschichte der Migration“ - Eine Lesung von Mohammed Sarhangis
Lesung und Gespräch im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus
In seinem aufrüttelnden Buch verwebt der Historiker und deutsch-iranische Doppelstaatler Sarhangi gekonnt biografische, literarische und historisch-wissenschaftliche Perspektiven zu einem Kompendium der Emotionen von Migrantinnen und Migranten in Deutschland.
„Vom Balkon aus schaute ich auf einen Spielplatz, auf dem Kinder meines Alters umherliefen und sich amüsiert rauften. Nach kurzem Zaudern fragte ich sie, ob ich mitspielen dürfte. Die Antwort war: „Nein, mit Ausländerkindern spielen wir nicht.“ Ich weiß nicht mehr, was ich damals empfunden habe. Im Nachhinein war klar: Künftig würde ich in den Spiegel sehen und einen Ausländer erkennen.“
Es sind Ereignisse wie diese, die Gefühle der Ausgrenzung produzieren: Angst, Scham, Wut, Verzweiflung, und gleichzeitig Sehnsucht und Hoffnung nach Zugehörigkeit verstärken. Sarhangi analysiert, inwieweit die vielfältigen Erfahrungen der Migration die Gefühle von Migrantinnen und Migranten prägen und formen – auch über Generationen hinweg. Auf der Quellen Grundlage seiner eigenen Erfahrungen, Oral-History-Interviews aus dem Archiv der Flucht und autobiographischen sowie literarischen Publikationen entwickelt er ein aufschlussreiches, wie berührendes Buch, aus dem klare Aufträge zur Veränderung für eine menschliche, sozialpsychologisch fundierte und nachhaltige Migrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland erwachsen.
Der Verein Stigma e.V. bietet mit seinem pädagogischen Konzept „Lernen aus Lebenserfahrung“ für interessierte Schulklassen ab 10. Jahrgang eine 90-minütige Unterrichtseinheit zum Thema an, in deren Ergebnis die Schülerinnen und Schüler Fragen an den Autor für die Lesung vorbereiten und an der Lesung vergünstigt teilnehmen können. Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können sich unter seminare@stigma-ev.de melden, um mehr Details zu Inhalten und Terminen zu erhalten.
Lesung und Gespräch finden im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt und werden gefördert durch die Felicitas und Werner Egerland Stiftung.
Veranstalter sind Stigma e.V., das Haus der Jugend und das Literaturbüro Westniedersachsen.
Die Eintrittskosten betragen 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Reservierungen sind über das Literaturbüro Westniedersachsen möglich: Tel. 0541-2027908, Email: LitOs-info@osnabrueck.de
Alternativ sind die Karten auch direkt im Haus der Jugend zu den gewohnten Öffnungszeiten zu erwerben.
Lesereihe: Seiten-Weise-Menschen
Die Lesung ist Teil der gemeinsamen Lesereihe von Stigma e.V. und dem Literaturbüro Westniedersachsen mit dem Titel „Seiten-Weise-Menschen“. Die Lesereihe widmet sich dabei der literarischen Verarbeitung von autobiografischen Stigmatisierungserfahrungen, ihrer Aufarbeitung und ihrer Emanzipation im künstlerischen Ausdruck zu den verschiedensten Themen. Die Themen für 2025 sind:
1. Migration/Rassismus (25.03.)
2. Klassismus (Mai/Juni)
3. Gehörlosigkeit (Lyrik in Gebärdensprache) (September/Oktober)
Die Erfahrungen offenbaren gesellschaftlich-strukturelle Defizite im Umgang miteinander, die nicht zuletzt verantwortlich sind für fehlende Teilhabe am politischen Prozess (Aus- und Abgrenzung), Diskriminierung, Hass und Gewalterfahrungen abseits der sogenannten Mehrheitsgesellschaft.
Mit der Reihe wollen wir uns der fehlenden psychosozialen Aufklärung entgegensetzen, uns alle zur Auseinandersetzung mit unseren eigenen Vorurteilen motivieren und beginnen eine positive Erzählung der gesellschaftlichen Vielfalt in unserer Demokratie zu schreiben.
Pressekontakt: Dr. Jens Peters, Leiter Literaturbüro Westniedersachsen, 0152-53232276, peters.je@osnabrueck.de
Paul Lücke, Stigma e.V., 0160-905 696 38, paul.luecke@stigma-ev.de
[Bildunterschrift: Mohammad Sarhangi. Foto: Urban Zintel]